ADHS und ADS
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) und ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne Hyperaktivität) sind neurobiologische Besonderheiten, die die Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Aktivität beeinflussen.
Während ADHS durch Hyperaktivität und Impulsivität geprägt ist, zeigt sich ADS eher durch Unaufmerksamkeit und eine nach innen gerichtete Wahrnehmung. Trotz dieser Unterschiede gehören beide zu einem Spektrum und teilen viele Gemeinsamkeiten.
Unterschiede zwischen ADHS und ADS
1. ADHS (mit Hyperaktivität):
– Menschen mit ADHS zeigen eine ausgeprägte Unruhe und einen starken Bewegungsdrang.
– Sie neigen zu impulsivem Verhalten und haben Schwierigkeiten, stillzusitzen oder sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
2. ADS (ohne Hyperaktivität):
– ADS ist weniger auffällig, da die betroffenen Personen nicht hyperaktiv sind.
– Stattdessen wirkt die Unaufmerksamkeit wie „Tagträumen“. Betroffene können sich schwer fokussieren, scheinen oft in Gedanken versunken und sind leicht ablenkbar.
ADHS Symptome
Bei hyperaktiven Schulkindern:
- unruhig, immer in Bewegung und zappelt viel
- unkonzentriert, kann nicht zuhören und vergisst viel
- wechselt schnell von einer Beschäftigung zur anderen
- kann seine Kraft schlecht dosieren
- nimmt alles wahr, kann schlecht zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden
- antwortet oft, noch bevor die Frage richtig gestellt wurde
- ist sehr laut, aber selbst oft geräuschempfindlich
- guter Beobachter, bemerkt alles, kann andere gut durchschauen
- setzt sich für andere ein, auch wenn es dadurch selbst Ärger bekommt
- kommt mit Gleichaltrigen schlechter aus als mit Älteren oder Jüngeren
Bei Schulkindern ohne Hyperaktivität:
- unkonzentriert, verträumt und langsam
- leicht ablenkbar, vergisst und überhört viel
- innerlich unruhig
- im Denken langsam
- ist empfindlich, weint leicht, ist schnell gekränkt
- kann Kritik nicht gut vertragen, fühlt sich ungeliebt und missverstanden
- ist eher ängstlich und traut sich nichts zu
- hat oft Kopf- oder Bauchschmerzen
- lässt sich leicht ärgern und kann sich nicht entsprechend wehren
- Probleme in der Feinmotorik
Bei Erwachsenen:
- hohe Ablenkbarkeit, Konzentrationsschwäche
- Gefühl innerer und äußerer Unruhe
- Affektlabilität, Aggressivität, Impulssteuerungsschwäche
- Probleme bei der Selbstorganisation und der emotionalen Steuerung
- Schwierigkeiten bei der Tagesstrukturierung, Ordnung und Zeit einzuhalten
- Leistungsabfall unter Stress
- vergesslich
Quelle: "Die vielen Gesichter des AD(H)S", Helga Simchen
ADHS als Stärke
ADHS bringt zahlreiche Stärken und Qualitäten mit sich, die diese Menschen in den verschiedenen Bereichen des Lebens hervorheben.
💎 Kreativität:
Menschen mit ADHS denken oft in unkonventionellen Bahnen und entwickeln innovative Lösungen, die anderen nicht einfallen.
💎 Hohes Energielevel:
Ihre Energie kann ansteckend und motivierend sein, besonders in dynamischen Umfeldern oder dort, wo Enthusiasmus erforderlich ist.
💎 Spontanität und Flexibilität:
Sie sind offen für neue Ideen und können schnell auf Veränderungen reagieren, was sie zu großartigen Problemlösern in unerwarteten Situationen macht.
💎 Hyperfokus:
Wenn sie sich für etwas begeistern, können sie sich intensiv darauf konzentrieren und dabei außergewöhnliche Leistungen erzielen.
💎 Empathie:
Viele Menschen mit ADHS sind emotional stark verbunden, mitfühlend und können andere leicht für ihre Ideen oder Visionen begeistern.
💎 Abenteuerlust und Risikobereitschaft:
Ihre Neigung, Neues auszuprobieren und Risiken einzugehen, kann zu spannenden Erfahrungen und Erfolgen führen.
💎 Problemlösungsfähigkeit unter Druck:
Sie neigen dazu, in hektischen oder stressigen Situationen schnell und effektiv zu reagieren, oft mit einem klaren Blick auf pragmatische Lösungen.
ADHS kann auch gemeinsam mit Hochsensibilität oder Autismus auftreten. Außerdem kommt es immer wieder vor, dass Menschen mit ADHS ebenfalls eine Legasthenie oder Dyskalkulie haben.
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