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Aus Fehlern lernen: Niederlagen annehmen und erfolgreich scheitern

Wie du Rückschläge überwindest, diese für deinen Erfolg nutzt und mental stärker daraus hervorgehst

Aus Fehlern lernen und erfolgreich scheitern

Ein Projekt läuft nicht so, wie wir es uns erwartet und erhofft haben, der Vortrag wurde zum Desaster, die Arbeitsabläufe funktionieren nicht, alles geht drunter und drüber, die Selbständigkeit läuft nur sehr holprig. Gerade noch hochmotiviert und voller Energie ist bei Fehlern dann schnell Schluss mit der Euphorie. Die Niederlage macht sich breit und fühlt sich echt nicht gut an.

„Rückschläge gehören zum Leben dazu“ heißt es oder „Aus Fehlern lernt man“, „An Niederlagen wächst man“ und „Scheitern als Chance“. Ja, eh. Nutzt einem nur in der Situation gar nichts.

Die Wahrheit ist: Keiner will scheitern, denn es fühlt sich richtig mies an.

Es zieht uns runter, macht traurig, schmerzt, manchmal ist es peinlich und verunsichert.

Warum eigentlich?

Fehler zu machen, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Entwicklung. So lernen wir laufen, indem wir hinfallen und immer wieder aufstehen, bis wir es können. Wer etwas Neues probiert, der macht auch Fehler. Aus diesen lernen wir und entwickeln uns weiter.

Kein Erfolg ohne Scheitern! Die wirklich Erfolgreichen mussten alle Rückschläge einstecken.

In anderen Gesellschaften wie zum Beispiel in den USA wird ganz anders mit Niederlagen umgegangen. Sie gehören einfach dazu und sind bereits miteinkalkuliert. Viele Gründer sind sich bewusst, dass sie erst einmal scheitern müssen, bevor der wirkliche Erfolg kommt. Scheitern gilt dort nicht als Horrorszenario, dass man unbedingt vermeiden muss. Im Gegenteil, es wird als Weg zum Erfolg gesehen.

An dieser Einstellung mangelt es bei uns noch sehr. Wir haben deshalb ein Problem mit Niederlagen, weil diese gleichgesetzt sind mit Versagen. Fehler dürfen in unserer Erfolgsgesellschaft nicht sein und werden oft negiert, denn was zählt ist gutes Aussehen, Erfolg und Macht. Oft werden wir in der Arbeitswelt für Fehler zurechtgewiesen und teilweise ist der Umgang mit diesen sogar ein Tabuthema. Bestimmte Berufsgruppen „machen einfach keine Fehler“.

Zumindest in der Startup Szene findet ein Umdenken statt. In sogenannten „Fuckup nights“ erzählen Gründer vor dem Publikum über berufliche Misserfolge. Die Vision dahinter ist, das Scheitern zu entstigmatisieren und ein anderes Mindset zu etablieren.

Es gibt keinen Grund, sich für Niederlagen zu schämen. Es geht darum, neuen Mut und Selbstvertrauen zu schöpfen, aus den Fehlern zu lernen und mental stärker vorwärtszugehen.

Scheitern bietet uns die wertvolle Chance, zu lernen und es kann die Basis für etwas Neues sein.

Dafür bedarf es jedoch eines konstruktiven Umgangs mit Fehlern und Fehlschlägen, statt im Selbstmitleid zu versinken oder sich aus lauter Angst vor einem Risiko im Stillstand zu verkriechen.

Erfolgreich scheitern kann man lernen

Wie scheitern wir also erfolgreich?

Erfolgreich scheitern klingt ein bisschen komisch, ist es aber nicht. Wenn wir lernen, die vielen positiven Aspekte des Scheiterns zu erkennen, kann dies den ersten Schritt in eine erfolgreiche Zukunft bedeuten.

Daher: Kalkuliere das Scheitern mit ein!

Egal wie perfekt wir die Dinge machen wollen, vor Fehlern sind wir nicht gefeit und Rückschläge lassen sich nicht verhindern.

Scheitern miteinkalkulieren

Umso besser ist es doch, diese gleich miteinzukalkulieren und ihnen dadurch den Schrecken zu nehmen. Ein angstfreier Umgang mit Fehlern und Niederlagen führt nämlich letztendlich dazu, dass wir unsere Ziele auch wirklich erreichen. Im Sinne der selbsterfüllenden Prophezeiung ziehen wir das an, worauf wir uns fokussieren.

Mit dem Triple-A-Prinzip gelingt ein positiver Umgang mit Fehlern und Rückschlägen!

Das aus dem Mentaltraining stammende Triple-A-Prinzip beinhaltet drei wesentliche Schritte, die für ein erfolgreiches Scheitern notwendig sind:

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AKZEPTIEREN

Blicke den Tatsachen ins Auge

Sind wir gescheitert, wollen wir uns das oft nicht eingestehen. Wir stecken noch Zeit, Nerven und Energie in eine Sache, wo es eigentlich keinen Sinn mehr macht, nur um unser makelloses Selbstbild aufrecht zu erhalten.

Denn eine Niederlage fühlt sich an, als würde man in ein Loch fallen. Emotionen wie Wut, Trauer, Enttäuschung und Frustration machen sich breit. Wir machen uns Selbstvorwürfe und zweifeln an uns. Die Niederlage trifft unser Selbstwertgefühl mit voller Wucht. In dem Moment sind wir kaum in der Lage, unseren eigenen Wert als Person von den Geschehnissen zu trennen. Jedoch verringert sich der Wert der Person nicht durch einen Fehler oder einen Rückschlag.

Hier helfen Gespräche mit guten Freunden, die besser zwischen der Sache, die schief gegangen ist und dem Menschen unterscheiden können. Denn sie sind emotional nicht involviert.

Gib deinen Gefühlen jedenfalls Zeit und Raum. Lasse all die negativen Emotionen zu. Dieser Schritt ist wichtig, um danach klarer sehen und die richtigen Schlüsse aus den Fehlern ziehen zu können.

Sobald die ersten Gefühle verraucht sind, nimm die Niederlage an und lasse sie los. Passiert ist passiert und kann nicht mehr geändert werden. Verzeihe dir selbst und hadere nicht länger mit der Vergangenheit.

Triple-A-Prinzip: Akzeptieren

Passiert ist passiert. Die Vergangenheit kann nicht geändert werden. Akzeptieren ist der erste wichtige Schritt!

Nimm Misserfolge niemals persönlich

Nachdem Niederlagen meist unser Selbstwertgefühl treffen, neigen wir dazu Misserfolge persönlich zu nehmen. Fehler zu machen hat jedoch nichts damit zu tun, ein Versager zu sein, nicht über die notwendigen Talente zu verfügen oder gar dumm zu sein.

Ganz im Gegenteil: Die erfolgreichsten Menschen der Welt sind erst gescheitert, bevor sie den richtigen Weg gefunden haben. Abraham Lincoln zum Beispiel verlor zahlreiche Wahlkämpfe, bevor er Präsident wurde, Henry Ford brauchte drei Anläufe, um die Ford Motor Company zu gründen, Astrid Lindgren fand keinen Verleger für „Pippi Langstrumpf“ und Steve Jobs wurde sogar von der Firma, die er selbst gegründet hatte, gefeuert.

Anfangs sehen wir den tieferen Sinn, den eine Niederlage rückblickend haben wird, vielleicht noch nicht. Baue daher gezielt dein Selbstvertrauen (wieder) auf und sei stolz auf deinen Mut. Du bist das Risiko eingegangen und hast es getan. Andere starten nie.

 

Eine Niederlage ist niemals eine Endstation, sie ist temporär

Rückschläge sind, wenn man es genau nimmt, nur Feedback. Das bedeutet, dass diese auch keine Sackgasse oder Endstation sind. Wer das zulässt, für den ist eine Niederlage ein Hindernis, das ihn davon abhält weiterzumachen. Daraus wird ein Aufgeben und dann sind wir tatsächlich gescheitert.

Sieh Niederlagen als eine Station im Leben. Das hilft den Blick davon zu lösen und in die Zukunft zu richten.

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ANALYSIEREN

Triple-A-Prinzip: Analysieren
Reflexion und sachliche Analyse

Gehe daher im nächsten Schritt auf die sachliche Ebene. Die Schuld bei anderen oder den Umständen zu suchen, ist wenig hilfreich. Übernimm Verantwortung für dich selbst und analysiere den Rückschlag objektiv. Suche aktiv nach Lösungen.

  • Was ist schiefgelaufen?
  • Was wurde vielleicht nicht bedacht?
  • Wo kann man ansetzen, um es das nächste Mal besser zu machen?
  • Zeigt die Niederlage möglicherweise an, dass es Zeit ist für einen Kurswechsel?
    Denn wenn ein Pferd tot ist, dann solltest du absteigen.

Sei ehrlich zu dir selbst, auch wenn das nicht immer einfach und angenehm ist. Aber nur auf diese Weise ziehst du den bestmöglichen Nutzen daraus und lernst für die Zukunft.

 

Nimm konstruktive Ratschläge an und befreie dich vom Urteil anderer

Bei deiner Analyse kann es hilfreich sein, mit anderen Personen darüber zu sprechen und deren konstruktive Ratschläge miteinzubeziehen.

Versuche jedoch nicht Fehler zu vermeiden, weil du das Urteil anderer fürchtest. Du bist nicht absichtlich gescheitert und daher kann dir niemand einen Vorwurf machen. Löse dich davon, stets nach der Anerkennung deines sozialen Umfeldes zu streben, und fokussiere dich mehr auf dich selbst. Wäre die Niederlage immer noch so schlimm, wenn niemand außer dir davon wüsste?

Lerne, den eigentlichen Misserfolg und das Urteil deines sozialen Umfeldes voneinander zu trennen. Damit gehst du bereits einen großen Schritt in Richtung eines selbstbestimmten Lebens.

Wer mit Leidenschaft selbst navigiert und mit Krisen und Fehlschlägen umgehen kann, hatte gute Voraussetzungen, erfolgreich zu sein.

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ABHAKEN

Ziehe nach erfolgter Analyse einen Schlussstrich unter die Niederlage bzw. den Fehler. Es ist Vergangenheit, die du nicht mehr rückgängig machen kannst. Konzentriere dich auf dein Handeln im Hier und Jetzt.

Eigene Stärken
Setze auf deine Stärken

Deine Stärken sind dein größtes Potential. Gerade wenn das Selbstwertgefühl durch eine Niederlage leidet, hilft es, sich diese wieder vor Augen zu führen. Schreibe dir alle deine Stärken auf, falls du noch keine Liste davon hast.

Was kannst du gut? Was begeistert dich?

Befrage auch Kolleg:innen und Freunde, wie diese dich sehen. Positive Rückmeldungen von außen fühlen sich in so einer Situation sehr gut an.

Überlege, wie du deine Stärken gezielt einsetzen kannst, denn diese sind die Basis für deine Entwicklung.

 

Neue Ziele setzen, als Neuorientierung und Motivation nutzen

Ein Rückschlag dient oft auch dazu, einmal innezuhalten und sich zu fragen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. War es lediglich ein Fehler, aus dem wir lernen? Oder ist es Zeit für einen Kurswechsel?

Nimm dir daher ein wenig Zeit, um dir Gedanken zu machen, was du schon immer tun wolltest. Eine Änderung in deiner beruflichen Laufbahn? Eine neue Geschäftsidee, eine zweite Ausbildung, Wechsel in eine Selbständigkeit oder ein Branchenwechsel? Es ist nie zu spät, sich beruflich neu zu orientieren und das zu tun, was einem selbst entspricht.

Schaue vorwärts und setze dir ein neues Ziel. Das motiviert und weckt neuen Mut.

 

Ziehe den bestmöglichen Nutzen aus deinen Fehlern und scheitere erfolgreich. Es ist möglich.

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